Bugatti Aluminium Räder
Bugatti Aluminium Räder

Ettore Bugatti und die Geschichte der Aluminium-Räder

Ettore Bugatti war vor 95 Jahren der Erste, der in seiner Gießerei in Molsheim mit selbst konstruierten Formen, Bremstrommeln, Speichen und Räder aus Aluminium goss. Bugatti enwickelte die Idee des Aluminium-Rads weiter und meldete über 500 Patente an.

Darunter das Patent „Verbesserungen an Fahrzeugrädern mit Kühlscheiben“ aus dem Jahr 1924. 1933 dann das „Elastische Rad, dessen Radkranz in radialer und axialer Richtung gegen den Radkörper abgefedert ist“.

Doch bereits vor ihm gab es viele Tüftler, die sich auch unabhängig voneinander mit dem Thema „Aluminium“ beschäftigten. So wie der Erfinder Charles Martin Hall und der Chemiker Paul Héroult. Sie entwickelten ein Elektrolyseverfahren zur Herstellung von Aluminium.

Auf die Idee, Räder aus Aluminium herzustellen, kam bereits 1920 der Rennwagenkonstrukteur Harry A. Miller. Er lässt sich damals seine Erfindung zwar patentieren, produzierte aber niemals Räder.

Bugatti Type 35 Rennwagen setzt erstmals auf Aluminium-Räder

Doch zurück zu Bugatti. Zum Einsatz kamen die Aluminium-Räder von Ettore Bugatti erst im Jahre 1924, beim Rennwagen Type 35. Die Räder aus Aluminiumguss bestanden aus acht flachen und breiten Speichen, abnehmbarem Felgenkranz und integrierter Bremstrommel.

Sie sollten die Marke Bugatti 1924 beim Großen Preis von Frankreich zum Sieg führen. Leider fielen mehrere Rennwagen wegen technischer Probleme aus. Schuld hatten nicht die neue Aluminium-Räder, sondern die aufgezogenen Reifen. Durch fehlerhaftes Vulkanisieren löst sich bei mehreren Reifen die Lauffläche von der Karkasse.

Der Bugatti Type 35 Rennwagen
Der Bugatti Type 35 Rennwagen

Ettore Bugatti hält weiter an seiner Innovation fest

[dropcap size=big]35[/dropcap]Die Bugatti-Räder des Type 35 mit angegossener, verrippter Bremstrommel, boten viele Vorteile. Der am äußeren Felgenrad mit zuerst 32, später dann 24 Schrauben montierte Ring verhinderte das Abspringen des Reifens auch bei schneller Kurvenfahrt. Die Fahrer konnten so höhere Kurvengeschwindigkeiten erzielen. Durch eine Zentralbefestigung liesen sich die Räder in der Boxengasse schneller wechseln.

Type 35 Rennwagen mit Aluminium-Rädern
Type 35 Rennwagen mit Aluminium-Rädern und angegossener Bremstrommel

Geringeres Gewicht gegenüber Stahlfelgen

Das Fahrverhalten eines Fahrzeugs ändert sich, je geringer die ungefederten Massen werden. Auch das geringere Gewicht gegenüber den Stahlfelgen ist entscheidend. Der Type 35 lies sich mit den Alu-Rädern leichter und exakter lenken, besser bremsen und er federte komfortabler als vergleichbare Rennwagen. Daraus ergab sich, dass die Fahrer bei den Rennen, die oft mehrere Stunden oder gar Tage dauerten, länger, schneller und konzentrierter fuhren.

Hufeisen und Aluminiumspeichen – Bugattis Markenzeichen

Bugatti produziert in den nächsten Jahren sieben verschiedene Typen von Aluminiumräder. Für die Rennwagen Type 35, Type 39 und Type 51 stellt das französische Unternehmen drei verschiedene Versionen her. Der hufeisenförmige Kühlergrill sowie die gegossenen Räder mit ihren acht breiten Aluminiumspeichen wurden zum Erkennungszeichen von Bugatti.

Bugatti Chiron mit Rädern aus einer speziell geschmiedeten Aluminiumlegierung
Bugatti Chiron mit Rädern aus einer speziell geschmiedeten Aluminiumlegierung

Wie vor 95 Jahren entscheidet auch heute das Gewicht

Die aktuellen Felgen des Bugatti Chiron und Bugatti Divo bestehen aus einer geschmiedeten Aluminiumlegierung. In einem speziellen Verfahren werden beide Radseiten und Hohlräume feingefräst. Man erhält so ein minimales Gewicht bei maximaler Stabilität und Steifigkeit. Anschließend wird das Rad pulverbeschichtet und glanzgedreht.

Statt acht Speichen setzt Bugatti aktuell auf ein Fünf-Speichen-Y-Layout. Das verteilt die Kräfte optimal auf die fünf Radbolzen. Die leichten Räder halten selbst extremen Drücken und Kräften auch bei Geschwindigkeiten bis 400 km/h und darüber stand.

Hypercar Bugatti Divo
Hypercar Bugatti Divo

50 Mal pro Sekunde

Bei den Höchstgeschwindigkeiten dreht sich ein Reifen über 50 Mal pro Sekunde. Dabei treten an der Lauffläche Kräfte auf, die etwa dem 4.000-fachen der Erdbeschleunigung (g = 9,81 m/s2) entsprechen. So nimmt alleine das Gewicht des Ventils bei Vollgasfahrt von 18,3 Gramm auf rund 55 Kilogramm zu.

Image Credit / Bildquelle: bugatti.com