Die extremen Heckflügel dienen als Luftbremse oder Abtriebsverstärker
Viele nennen sie in diskriminierender Weise auch „Frittentheken“. Fachleute und Sportwagenfahrer adeln sie hingegen als aerodynamische Meisterwerke. Wer mit viel Pferdestärken unterwegs ist, ist dankbar für möglichst viel Abtrieb und oder Anpressdruck. Aber wie sehen sie eigentlich aus, die 10 extremsten Heckflügel aller Zeiten?
Welchen Nutzen hat Heckflügen eigentlich?
Aerodynamik beschreibt das Verhalten von Körpern in Luft. Sie ist Teil der Fluiddynamik oder auch Strömungslehre. Aerodynamische Anbauteile sollen den Luftwiderstand verringern. Bei Sport- und Supersportwagen aber sorgt ein Heckflügel für möglichst viel Anpressdruck und Abtrieb.
Die Leistung muss in Beschleunigung oder Haftung umgewandelt werden. Dazu benötigt der Wagen möglichst viel Angriffsfläche der Reifen zum Asphalt. Hier kommt dann der Heckflügel ins Spiel. Manche Exemplare sind so groß dimensioniert, dass sie über 1000 Kilogramm und mehr Abtrieb erzeugen können. Das Fahrzeug „klebt“ förmlich auf dem Asphalt.
1. Porsche 911
Wohl einer der bekanntesten Heckflügel ist am Ende des Porsche 911 montiert. Das Design entstand als Entenpürzel im Jahr 1973. Bis zur großen Walflosse vergingen weitere Jahre, bis er dann etwas großzügiger dimensioniert, auf dem Porsche 911 Turbo montiert wurde. Die schwarze Gummilippe soll angeblich Fußgänger vor Kontakten schützen.
2. Zenvo TSR-S
Er kommt aus Dänemark, der Zenvo TSR-S. Der Heckflügel des 1.177 PS starken Supersportwagen aus Dänemark, hat es in sich. Er verstellt sich automatisch, abhängig von der jeweiligen Fahrsituation. Hydraulische Antriebe verschieben den Flügel und sorgen so für eine aktive Fahrdynamik. Der „Zentripedalflügel“ wirkt wie ein Stabilisator, der speziell in Kurven hohe Geschwindigkeiten erlaubt.
3. Lamborghini Huracán Performante
Er ist ein wilder Stier, der Lamborghini Huracán. Sein über dem Heck thronender Flügel besteht aus Carbon und beherbergt ein ganz besonderes Gimmick. Jede seiner beiden Heckstreben ist hohl und hat kleine Lufteinlässe. Sie lassen den Luftstrom in den ebenfalls hohlen Heckflügel und versorgen den Stier mit ausreichend Abtrieb. Je nach Geschwindigkeit und zunehmenden Luftstrom, krallt sich der Huracán förmlich in den Asphalt.
4. Ferrari F40
Der legendäre Kultsportwagen aus Maranello wurde insgesamt 1.315 Mal gebaut. Sein 2,9 Liter-V8-Biturbo leistet 478 Pferdestärken. Besonders prägnant ist sein großer, starr montierter Heckflügel. Mit ihm und dem entsprechenden Anpressdruck gelangen dem Ferrari F40 für damalige Zeiten Beschleunigungszeiten von bis zu 4,1 Sekunden auf Tempo 100. Am Heckspoiler war links und rechts das F40-Logo als Markenkennzeichen eingeprägt.
5. McLaren Senna
Wenn man von Größe spricht, dann darf der McLaren Senna nicht fehlen. Das britische Supercar wurde dem viel zu früh verstorbenen, brasilianischen Rennfahrer Ayrton Senna gewidmet. Seine Hauptfunktion ist eine Art Luftbremse. Die Airbrake unterstützt die vier Bremszangen an den Rädern. Tritt der Fahrer auf die Bremse, verändert sich der Anstellwinkel des Heckflügels. Durch den Anstellwinkel erhöht sich der Luftwiderstand, ähnlich wie bei einem Bremsfallschirm.
6. Koenigsegg Jesko
Benannt nach dem Vater von Christian Koenigsegg, ist der Jesko ein Supersportwagen, der in 125 Exemplaren im schwedischen Ängelholm gebaut wird. Die Leistung des Jesko beträgt 1.279 PS. Wird er mit Bioethanol betrieben steigt die Leistung gar auf fast 1.600 PS. Sein Heckflügel, der über zwei Streben über dem Heck befestigt ist, formt sich um das Heck. Er ist auch der höchste Punkt des Supercars.
An beiden Enden Heckflügels sind jeweils ein Winglet angebracht. Diese dienen zur Verringerung des Luftwiderstands und können die Fahreigenschaften positiv beeinflussen.
7. Bugatti Veyron
Wie schon beim McLaren Senna, dient der bewegliche Flügel des Veyron als Luftbremse. Bei Bremsmanövern erhöht er den allgemeinen Luftwiderstand durch Erhöhung des Anpressdrucks. Die Widerstandsfläche erhöht sich, der Bugatti Veyron kommt schneller zum Stillstand.
8. Apollo IE
Gebaut von Apollo Automobil Ltd. und dem italienischen Unternehmen Manifattura Automobil Torino, ist der Intensa Emozione der Supersportwagen schlechthin. Ausgestattet mit einem 6,3-Liter-V12 leistet der IE 780 PS. Eine lange Dachfinne mündet in einen wuchtigen Heckflügel aus Carbon. Er versorgt den Apollo mit ausreichend Anpressdruck. Für uns gehört der Spoiler des IE eindeutig zu den extremsten Heckflügel aller Zeiten und Modelle.
9. Ferrari FXX-K
Ein spezieller Rennwagen, gebaut für die Corse Clienti. Der Hybrid-Renner aus Maranello hat an seinem Ende zwei Winglets. An diesen ist jeweils ein schmaler kleiner Flügel angebracht. Sie sollen den Luftwiderstand in geordnete Bahnen leiten. Im Vergleich zu den anderen Fahrzeugen sehen diese recht unterdimensioniert aus. Mit den restlichen Aerodynamikkomponenten sorgen sie aber denn für über 500 Kilogramm Abtrieb.
10. Brabham BT62
Ein besonders großes Exemplar ziert auch das Heck des straßenzugelassenen Rennwagen Brabham BT62. Ähnlich wie beim Jesko verfügt dieser an seinen Enden über seitliche Leitwerke (Winglets). Zusammen mit mächtigen Luftöffnungen, die über das gesamte Fahrzeug verteilt sind, generiert der Wagen so einen Abtrieb von über 1,2 Tonnen.
Das waren unsere 10 extremsten Heckflügel aller Zeiten. Aufgrund ihrer Dimensionen erfüllen sie genau den Zweck, für den das Fahrzeug gebaut wurde. Zum einen für den Anpressdruck nach unten oder als Airbrake, um de Luftwiderstand zu erhöhen.