Markenschutz ist heutzutage das höchste Gut, welches ein Unternehmen besitzt. Auch Mercedes-Benz lebt vom Schutz seiner Marke und statuiert mit der Zerstörung einer nachgebauten Karosserie ein Exempel in Sachen Markenrecht. Die legendäre Karosserieform des Mercedes-Benz 300 SL ist zugunsten der Daimler AG markenrechtlich geschützt. Die juristischen Lage erlaubt es nicht, diese Karosserie in den Verkehr zu bringen. Sie war vom deutschen Zoll beschlagnahmt worden und wurde vernichtet. Mercedes-Benz zerstört Flügeltürer um Nachahmer abzuschrecken.
Wer Nachbauten des Klassikers herstellt, verkauft bzw. in Umlauf bringt, verletzt die Rechte des Unternehmens. Das gilt auch dann, wenn man für die Nachbauten keine Wort- oder Bildmarken des Unternehmens verwendet. Die Daimler AG geht seit Längerem energisch gegen derartige Nachbauten vor.
Mercedes-Benz zerstört Flügeltürer
Der Mercedes-Benz 300 SL der Baureihe W 198 ist eines der bekanntesten Automobile der Welt. Im Jahr 1954 kam es als Coupé mit seinen berühmten Flügeltüren auf den Markt. 1999 kürte es eine internationale Jury zum „Sportwagen des Jahrhunderts“. Heute gehört der originale Flügeltürer zusammen mit der 1957 vorgestellten Roadster-Variante zu den gesuchtesten Fahrzeugen der Welt.
Die Karosserie des 300 SL genießt als Werk der angewandten Kunst noch mehrere Jahrzehnte Urheberrechtsschutz. Die Mitarbeiter, die den berühmten „Flügeltürer“ in den 1950er-Jahren entworfen haben, räumten der Daimler AG umfassende Rechte zur Verwertung ein. Außerdem ist die Karosserieform zugunsten des Unternehmens auch markenrechtlich geschützt.
In einem konkreten Fall entstand bei einem in Deutschland ansässigen Unternehmen der unrechtmäßige Nachbau eines Mercedes-Benz 300 SL. Zunächst wurden Karosserie und Chassis voneinander getrennt. Die Vernichtung der Karosserie nahm das Mercedes-Benz Gebrauchtteile Center vor, das auch für die Verschrottung sämtlicher Mercedes-Benz Prototypen aus den Entwicklungsbereichen verantwortlich ist.
Die dort eingesetzte zertifizierte Anlage arbeitet mit zwei Pressen und jeweils gut 30 Tonnen Druck. Im Falle des Flügeltürer-Nachbaus handelte es sich um eine exakt 148 Kilogramm wiegende Fiberglas-Karosserie, die von der Verdichtungsanlage in Bruchsegmente zerlegt wurde. Das Ende der unrechtmäßig nachgebauten Karosserie wurde mit „Verschrottungsbestätigung“ sowie Stempel und Unterschrift offiziell festgehalten.